Metallographische Untersuchung von Zahnrädern: Grundlagen, Methoden und Schlüsselwissen
Time : 2025-11-13
Zahnräder sind zentrale Komponenten mechanischer Getriebe, und ihre Materialeigenschaften sowie die Qualität der Wärmebehandlung beeinflussen direkt Lebensdauer und Zuverlässigkeit. Die metallografische Untersuchung bewertet anhand mikroskopischer Analysen des Zahnradmaterials entscheidende Kenngrößen wie Wärmebehandlungsverfahren, Randschichthärtungstiefe und Korngröße und dient als wichtige Methode der Qualitätskontrolle.
Das Hauptziel der metallografischen Zahnradprüfung besteht darin, die Produktleistung durch die Bewertung kritischer Parameter sicherzustellen:
- Randschichthärtungstiefe: Ein entscheidender Indikator für die Verschleißfestigkeit von aufkohlt und gehärteten Zahnrädern (gemäß ISO 6336-Norm gefordert).
- Korngröße: Beeinflusst die Zahnradfestigkeit und Zähigkeit (klassifiziert nach ASTM E112).
- Gefüge: Die Morphologie von Martensit, Restaustenit und Karbiden bestimmt das Ermüdungsverhalten.
- Oberflächenfehler: Erkennt Schleifbrand und Risse (konform mit AIAG CQI-9-Standard).
- Ferrit (α): Körperzentriertes kubisches (BCC-)Gefüge, weich und zäh mit geringer Härte (~80HV), üblich in kohlenstoffarmem Stahl und Reineisen.
- Austenit (γ): Flächenzentriertes kubisches (FCC-)Gefüge, hohe Plastizität und nicht magnetisch, vorhanden bei Hochtemperatur- oder hochlegiertem Stahl wie Edelstahl 304 und hochmanganhaltigem Stahl.
- Zementit (Fe₃C): Orthorhombisches Kristallsystem, hart und spröde (~800HV) und verbessert die Verschleißfestigkeit, findet sich in weißem Gusseisen und kohlenstoffreichem Stahl.
- Martensit: Körperzentriertes tetragonales (BCT-)Gefüge, hohe Härte (500–1000HV), erzeugt durch Abschrecken, verwendet in gehärtetem Stahl und Werkzeugstahl.
- Probenahmestellen: Zahnkopf (beurteilt die Oberflächenhärtung), Zahnfuß (analysiert die Mikrostruktur in Bereichen mit Spannungskonzentration), Querschnitt (misst den Härtegradienten der Randschichthärtung)
- Wesentliche Vorbereitungsschritte: Schneiden → Einbetten → Schleifen → Polieren → Ätzen → Mikroskopische Betrachtung
- Einbetten: Epoxidharz zur Kantenprotektion verwenden (Kalt-Einbettung empfohlen, um thermische Einflüsse zu vermeiden)
- Polieren: Mit Diamant-Polierpaste auf einen spiegelglatten Finish von 0,05 μm polieren, um Störungen durch Kratzer zu vermeiden
- Anwendung: Grundlegende Beobachtung der Mikrostruktur (z. B. Korngrößenklassifizierung).
- Konfigurationsanforderungen: 500×–1000× Vergrößerung, ausgestattet mit Bildanalyse-Software (z. B. Olympus Stream).
- Vorteile: Beobachtung von nichtmetallischen Einschlüssen mit hoher Auflösung (z. B. MnS) und Zusammensetzungsanalyse mittels EDS
- Beispiel: Korngrenzrisse, verursacht durch Schwefelsegregation, bei der Bruchanalyse eines Getriebes für Windkraftanlagen nachgewiesen
- Methode: Vickers-Härte (HV0,3–HV1) Gradientenmessung zur Erstellung von Randschichthärteverläufen
- Norm: ISO 2639 definiert die Randschichthärtetiefe als Abstand von der Oberfläche bis zum Kernmaterial bei 550HV1
- Übermäßige Aufkohlung: Netzartige Karbide auf der Oberfläche, erhöhen die Sprödigkeit und das Risiko von Zahnflächenabplatzungen.
- Randschichtveränderung durch Schleifen: Anätzfarben sichtbar gemacht (ASTM E1257), vermeidbar durch Kontrolle der Vorschubgeschwindigkeit und Einsatz von CBN-Schleifscheiben.
- Härterisse: interkristalline Ausbreitung mit scharfen Enden (bestätigt durch REM).